Braker Flurnamen

Flurnamenkarte Brake

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Die wichtigsten Grundwörter:

-breite bezeichnet eine größere Ackerflur, die breiter als lang ist und oft in einzelne Parzellen aufgeteilt ist.
-brink ist i.d.R. ein erhöht liegendes Rasenstück. Oft entwickelte sich auf einem Brink eine Siedlungseinheit oder bei zentral liegenden Brinken der Kirchplatz.
-bruch bezeichnet ein sumpfiges, kaum zu beackerndes Gebiet. Es wird gewöhnlich als Hude genutzt.
-kamp heißen Ackerfluren, die eine zusammenhängende größere Parzelle bilden und durch Hecken oder Zäune umhegt sind.
-ort bedeutet i.A. Viertel oder Winkel und benennt damit ein an einer Wegekreuzung liegendes Flurstück.
-siek ist ein Bach oder eine feuchte Niederung

Alter Kamp
Ein Ackerstück zwischen der Fahrenbreite und dem Hof Blattgerste am Stucken trägt diesen Namen. Im 18. Jahrhundert wird er "Lips Alter Kamp" genannt. Er war im Besitz des Hofes Lipsmeier. Als Hudegebiet gehörte er zur den Randbereichen des Maßbruchs und war mit Eichen bestanden.
Ballkamp
Der zum Schloß gehörige Kamp liegt am Ende des ehemaligen Lustgartens in einer ausgeprägten Kurve des Blomberger Weges. Sein Name kommt vermutlich vom Wort "boll" = "hohl, rund", da er in der Rundung des Weges liegt. 1775 wird er Hellwegskamp genannt.
Bega
Der Name des Flusses hat den gleichen Ursprung wie das Wort Bach.
Biesterberg
Der Name des Berges erinnert an die alte Siedlung Biest, die sich im Südosten Lemgos befand und die noch im Mittelalter aufgelöst worden ist.
Birkenbreite
Am Rand des Ackers südlich der Fahrenbreite standen anscheinend Birken
Boberg
1557: Boberch, 1721: Boberg, 1774: Bauberg. Das Wald- und Hudegebiet am Biesterberg wurde auch "Lipsmeiers Holz" genannt. Die Herkunft des Flurnamens ist unklar. Möglich ist eine Ableitung von bo = boben = oben. Das Wäldchen liegt tatsächlich an der höchsten Stelle der Gemarkung Brake.
Brakenkamp
1721: Brakenkamp. Südöstlich des Stucken, direkt an einem Quellbach des Ostersiek gelegen. Noch heute ist der Kamp an drei Seiten von Buschwerk (= "Braken") eingefasst.
Braker Wiese
1721: Bräker Wiese. Auf Braker Gebiet gibt es nicht viele Wiesen, die an der Bega liegen. Die einzige größere Fläche findet sich zwischen dem Bullersteg und der Bentruper Gemarkung.
Breite
1453: de grote Brede der Heren, 1643: Herrschaftliche Große Brede. Die allgemeine Bezeichnung "Breite" wird i.A. für Ackerstücke verwandt. Ohne weiteres Bestimmungswort deutet der Flurname auf das Alter der Wirtschaftsfläche hin. Die "Breite" östlich des Ortskerns von Brake, zwischen Grasweg und Wiembecker Straße, war bis ins 17. Jahrhundert hinein in der Hand der Meierei Brake und stammt vermutlich noch aus dem alten Bestand des Niederen Hofes.
Brömselnbusch
Er wird 1823 genannt. Die kleine Parzelle am Nordrand des Hofes auf der Fahrenbreite ist nach dem dort wachsenden Ginster (plattdeutsch: "Brömsen") benannt.
Bullerkamp
So wird 1788 das Gebiet zwischen der Bega und dem Mühlengraben der Walkenmühle bezeichnet. Das Wehr, das den Graben reguliert, heißt Bullersteg. Durch dieses Wehr "bullert" (= poltert) das Wasser herunter.
Bülte
Bult oder Bülte ist die niederdeutsche Bezeichnung für einen Hügel. Die Bülte wurde bis etwa 1700 als Ackerland der Meierei Brake genutzt. Dann wurde sie in ca. 100 Gärten eingeteilt und an landlose Braker Einwohner verpachtet. Bis zur Bebauung 1960 haben die Gärten bestanden.
Buschkamp
Er wurde auch "Lippsbusch", nach dem Besitzer Lipsmeier, genannt. Es war ein eingefriedetes Landstück, das mit Buschwerk bestanden war.
Dahrenrecke
1643: Doren Recke, Dornreke, Todten Reke. Die Dahrenrekte, in jüngeren Akten auch Totenreckte genannt, hieß 1643 noch "Dornreeke". Es war eine Dornenhecke, die die Äcker am Grasweg vor eindringendem Wild schützen sollte.
Deichtrog
1643: Deichtrog. Die Ackerflur in der Nähe des alten Blomberger Weges am Hang in Richtung Papierenbentrup ist nach der ausgeprägten Bodenwelle benannt, die sich durch die gesamte Flur zieht. Sie erinnert an einen Trog, in dem Brotteig zubereitet wird.
Deppenberg
1668, 1721: Deppen Berg. Das Waldstück in der Südwestecke der Gemarkung trägt seinen Namen wahrscheinlich von einem ehemaligen Besitzer "Deppe", der zwischen 1507 und 1532 in den Schatzregistern genannt wird. Da er dem Dorf Brake nicht zugeordnet werden kann, war es wohl ein Bewohner der in der Nähe liegenden Siedlung Schöllentrup, die um 1530 aufgelöst wurde.
Dieke, Im
1643: im Teiche. Das Gelände zwischen der Bahnhofstraße und der Braker Mitte wurde noch im 18. Jahrhundert so bezeichnet. "Im Dieke" d.h. "im Teiche" erinnert noch an den Teich, der sich hier ehemals befand, aber bereits im 16. Jahrhundert zugeschlämmt war.
Diestelbreite
1721: Diesteln Brehde, 1788: Buchgarten. Die Fläche am Hang des Biesterberges war offenbar mit Diesteln bewachsen und eignete sich kaum zur Bewirtschaftung.
Dreischkamp
1682: Auf dem Dreschen. Eigentlich eine allgemeine Bezeichnung für einen brach liegenden Acker. Ein Kamp am Wasserbachhof wird gelegentlich so genannt.
Driften
1587: up der Driften, 1643: Auf der Drifte. Über den "Driften" oder den Triftweg wurde das Vieh auf die Huden östlich des Dorfes getrieben. "Trift" kommt von "treiben" - wie "Schrift" von "schreiben".
Eichelkuhle
Eine noch heute erkennbare Bodenvertiefung am Biesterberg, die ehemals mit Eichen bestanden war. Die Grube entstand vermutlich durch den Abbau von Mergel.
Eichenbusch
1643: Eikenbusch. Das kleine Eichenwäldchen stand an der Residenzstraße gegenüber des Friedhofs unterhalb der katholischen Kirche. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts wurde es komplett abgeholzt. Wahrscheinlich wurde das Holz für viele Bauten, die nach dem 30-jährigen Krieg errichtet bzw. repariert wurden, verwendet.
Eikermannsberg
An diesem Teil des Holsterberges lag seit ca. 1670 der Hof der Familie Eikermann.
Eselbrücke
Der Name für die Brücke über die Fischerbieke an der östlichen Bahnhofstraße wird 1825 genannt. Noch 1795 war es die einzige Steinbrücke im Dorf. Der Grund für die Bezeichnung ist unklar. Im Volksglauben gibt es die (irrige) Vorstellung, dass ein Esel keine Brücke überschreitet, durch die er das fließende Wasser sehen kann. Vielleicht hatte der steinerne Brückenbelag den Vorteil, dass er blickdicht war und so auch Eseln den Übergang ermöglichte.
Fahrenbreite
Der Name rührt vermutlich von dem zerklüfteten Gelände her. Besonders der Quellbach des Steinsieks (Langenkampsbach) verläuft durch eine tiefe Schlucht. Das Wort Fahr, Fahrt oder Fohr bedeutet "Furche" (vgl. die Wasserfurche, die ehemals Wasserfahr genannt wurde).
Um 1600 entstand hier unter Graf Simon VI. eine kleine Köttersiedlung. Noch heute ist der Landesverband Lippe Eigentümer des Hofes.
Ein Inventarverzeichnis von 1540 kann für die Entstehung des Außenposten Fahrenbreite nicht in Anspruch genommen werden. Die unter dem Titel "Ann Varender Hauv ist befundenn ..." aufgeführten Viehbestände befanden sich noch am Schloss Brake. Die Bezeichnung Varende Hauv bedeutet "fahrende" = "bewegliche" Habe und damit ist in erster Linie das Vieh gemeint. Gebäude werden daher in dem Verzeichnis auch nicht genannt. Die Assoziation der ähnlich lautenden Begriffe "Varender Hauv" und "Fahrenbreiter Hof" führte zu dieser Fehlinterpretation. (s. auch: Schloß Brake)
Finkenpforte
Die Finkenpforte war ein Torhaus, das den Zugang zum Schloßbereich kontrollierte. Es wurde auch als Vogelpforte bezeichnet. Möglicherweise befand sich in seiner Nähe eine Vorrichtung zum Vogelfang.
Fischerbieke
Der Bach, der sich aus dem Zusammenfluß von Ostersiek und Untreu auf dem Niedernhof bildet, trägt seinen Namen vom ehemaligen Anlieger Fischer an der Bahnhofstraße 6.
Fünfstücken
Der Acker liegt ganz im Osten an der Blomberger Straße bei der Straßenkreuzung nach Voßheide. Er war ehemals in 5 Parzellen eingeteilt.
Großes Siek
1587: Kersensiek. 1665: Großes Siek. Das Große Siek, in älteren Quellen auch Kersensiek (=Kirschensiek) ist ein Bachlauf (Siek = Bach), der unterhalb des Biesterberges entspringt und hinter der Siedlung, in der sich eine Straße dieses Namens befindet, entlang fließt. Er führte ehemals weiter über den Braker Bauhof und folgte der Residenzstraße, um an der Bachstraße in die Untreu zu münden.
Güldene Mine
1587: Guldenmine, 1643: Güldene Mine. Dies ist die Flurbezeichnung für eine Ackerfläche, die südlich an die Pöppelbreite anschloss und zwischen dem Hornschen Weg, der Residenzstraße und dem Großen Siek lag. Im Mittelalter wurde sie hauptsächlich von den Braker Bauern bewirtschaftet, doch schon früh begann die Domäne einzelne Landstücke auszutauschen, um am Ende des 17. Jahrhunderts vollständig im Besitz der Ländereien zu sein.
Der Name Güldene Mine ist schwer zu deuten. Daß hier in unterirdischen Goldminen gearbeitet wurde, ist wohl eher unwahrscheinlich. Möglich ist, daß die Bezeichnung Mine vom alten Wort Meine (Gemeinheit, gemeinschaftlich genutzte Fläche) abgeleitet wurde. Die Güldene Mine wäre dann die "wertvolle Gemeinheitsfläche".
Halbmond
Zwischen dem Braker Bahnhof und der Schloßstraße lag bis zu Ende des 18. Jahrhunderts ein großer Fischteich, der Schäferteich. Sein Grundriß war der eines Sechsecks, zur Bega hin von einem Weg umsäumt. Die besondere Form des Weges erinnerte an einen Halbmond. Durch die Anlage der Bahnschienen 1898 wurde das Gelände durchtrennt und der Weg verlegt.
Handtuchwiese
1721: Im Handtuch, 1774: Handtuchwiese. Die lange schmale Wiese liegt bei der Wilhelmsburg und war im Besitz des Braker Hofes Hartmann. Die Form des Grundstücks gab ihr den Namen.
Hartmannsort
1682, 1721: Hartmannswinkel, 1774: Hartmanns Ort. Früher auf lippisch Platt auch einfach im Ewert (= Ort) genannt. Das Grundwort Ort bedeutet bei Flurnamen in der Regel Viertel und bezeichnet ein Geländestück, das an einer Wegekreuzung liegt. So liegt der Hartmannsort an der Kreuzung von Blomberger Straße und Grasweg. Die Familie Hartmann war im Besitz des Ackers.
Hinterm Grasweg
1453: Greswech, 1643: achterm Graswege. Bezeichnet die Ackerflur östlich des Graswegs am Ostersiek. Der mit Gras bewachsene Feldweg diente zur Erschließung der Braker Feldflur vom Niedernhof bis zum Stucken.
Holsterberg
Der Holsterberg hieß urprünglich "Holzhauser Berg" und deutet damit auf eine untergegangene Siedlung Holzhausen hin. 1959 wurde der Hof Mischer von der Residenzstraße 3 hierhin ausgesiedelt.
Holsterbrückenkamp
Der Acker nördlich der Bega und östlich der Holsterbrücke ("Holzhauser Brücke") trägt diesen Namen. Heute befindet sich hier der Braker Sportplatz.
Höltkebaum
1775: vor dem Biesterberge, 1842: am Höltkebaum. Das Gelände an den Ausläufern des Biester Berges am Hornschen Weg war früher mit Holzapfelbäumen (Höltke = Holzapfel = wilder Apfelbaum) bestanden.
Hornscher Kamp
Direkt am Hornschen Weg lag ein eingefriedetes Ackerstück, das je nach seinem Besitzer auch den Namen Capmeiers Kamp oder Wasserbachs Kamp führte. Auf dem Gelände stehen heute eine Arztpraxis und eine Apotheke.
Kälberkamp
Die Viehweide an der Bega zwischen dem Schloß Brake und Lemgo gehörte zum Besitz der Meierei Brake.
Kattenbrink
Nur mündlich überliefert ist diese Bezeichnung für eine große Wiese südlich des Pfarrhofes. Ein "Brink" ist ein leicht erhöhter Rasenplatz. Das Bestimmungswort "Katten" könnte von den hier umherstreifenden Katzen herrühren. Vielleicht leitet es sich aber auch von "Kotten", kleinen Wohnhäusern, ab. Wahrscheinlich lag auf diesem Gelände der "Obere Hof" und es standen hier die Häuser von sog. "Brinksitzern", die sich am Rand des großen Hofes angesiedelt hatten.
Im Westfälischen bezeichnet die Katte auch den Weidenbaum, genauer gesagt die Blüten, die sogenannten Weidenkätzchen. Es ist gut vorstellbar, dass der am Rand des Geländes fließende Untreubach mit Weiden bestanden war.
Kerssensiek
Kerssensiek = Kirschensiek. Ein anderer Name für das Große Siek.
Köppe, Die
Eine alternative Bezeichnung für das "Kleine Siek" zwischen Residenzstraße und Hornschem Weg. "Köpfe" sind im Verhältnis zur Länge sehr kurze Ackerparzellen. 1711 wurde dem Kloster St. Marien in Lemgo bestätigt, daß es künftig den Zehnten aus den Ländereien, die die Köpfe genannt werden, erhalten solle und zwar als Ersatz für die Ackerflächen auf der Bülte, die inzwischen zu Gärten gemacht wurden.
Krügerkamp
Der Krügerkamp war ein Ackerstück, das zum Besitz des Minderkruges gehörte und in der Nähe der jetzt diesen Namen tragenden Straße lag.
Küsterteich
Der Teich liegt an der Wegegabelung der Residenzstraße und dem alten Hornschen Weg. Vielleicht war er einmal im Besitz des Braker Küsters. 1804 wird er auch als Dolzenteich bezeichnet.
Küsterwiese
Die Wiese beim Küsterteich (s. dort).
Landerkamp
Lander = Landwehr. Der Landerkamp liegt hinter dem ehemaligen Gasthof "Zur Landwehr" an der Residenzstraße. Die Landwehr umgrenzte das gesamte Lemgoer Stadtgebiet.
Landwehr
Das gesamte Stadtgebiet Lemgos einschließlich Brake war von einer Anlage aus Gräben und Erdwällen umgeben, die mit dichten Dornenhecken bepflanzt waren. An manchen Stellen ist die Landwehr noch deutlich zu erkennen, so auch am Biesterberg, wo noch bis vor Kurzem eine Gaststätte diesen Namen trug.
Langenkamp
Der Langenkamp war eine langgestreckte Weidefläche für das Vieh der Meierei Fahrenbreite entlang des Steinsieks.
Langenkampswiese
Am nördlichen Ende des Langenkamps liegt eine kleine Wiese, getrennt durch eine Brücke über den Langenkampsbach. Die Wiese konnte offenbar auch geflutet werden, denn an ihrer Stelle wird auch ein Teich namens Pulverteich genannt.
Langewand
1453, 1643: lange Wand, 1721: lange Wanne. Die Langewand umfasst im Wesentlichen das Gebiet das Braker Friedhofs. Sie ist eine der ältesten Ackerfluren Brakes. Das Grundwort Wand leitet sich ab von Wann bzw. Gewann und bezeichnet eine zusammenhängende größere Ackerflur.
Lausebrink
Wird 1808 genannt. Er liegt an Ecke Lemgoer Straße/Schloßstraße, etwa dort, wo sich heute ein Möbelhandel befindet. Der Flurname hat nichts mit Läusen zu tun. Vielmehr ist lus, lusch eine alte Bezeichnung für Schilfgras. Das Gelände war schon deshalb sehr feucht, da es vom Bachlauf der Wasserfurche durchflossen wurde. 1781 wird dort der kleine Anger bei dem Erdteiche genannt. Hier befand sich auch eine Sandkuhle.
Lindenbüsche, Die
Die Lindenbüsche(1842) lagen etwa dort, wo der alte Blomberger Weg auf die Blomberger Straße mündet, in der Nähe der Landwehr bei Papierenbentrup. 1498 wird hier auch der Lyntkamp (Lindkamp) genannt.
Lippsbusch
Eine andere Bezeichnung für den Buschkamp.
Lipsiek
1549: Lippesyck, 1587: Lippe Sike, 1643: Lipsiek. Ein kleiner Bach auf Grenze zwischen Brake und Lemgo. Er durchfließt die Lipswiese. Da der Name Lippesiek bereits 1397 genannt wird, kann er nicht auf den großen Hof Lipsmeier im Brake zurückgehen. Möglicherweise haben die Edelherren zur Lippe selbst Pate gestanden. In seinem unteren Verlauf bildet er die Wasserfurche.
Lipswiese
1643: Lipswiese, 1721: Lippe Wiese. Die Lipswiese liegt im Westen der Gemarkung an der Grenze zur Lemgoer Feldmark. Sie wird vom Lipsiek, einem kleinen Rinnsal, durchflossen.
Maßbruch
1341: to dem Asbroke, 1362: Masbroch. Das große Hudegebiet im Osten der Braker Gemarkung wird in den ältesten Quellen als der Wald tom Asbrock bezeichnet. Vermutlich wurde er schon immer als Hudefläche für das Vieh genutzt (As = Viehfutter, vgl.: äsen = fressen). Aus tom Asbrock ist dann mit der Zeit der Name Maßbrock, später Maßbruch entstanden. 1842 wurde das Hudegebiet aufgeteilt und an die Braker Einwohner als Ackerland verkauft.
Auch die Siedlung Maßbruch trägt diesen Namen.
Mettwurststück
Das am Ostersiek liegende Ackerstück erinnerte mit seinem langen und schmalen Grundriß an eine Mettwurst.
Mühlenwiese
Sie liegt nördlich des Braker Schlosses bei den Mühlen. An der Stelle befindet sich heute ein Parkplatz.
Nesselfeld
Das Nesselfeld wurde im 17. Jahrhundert Nettelnfeld genannt und war im Besitz der Braker Familie Nettler, die ihr Wohnhaus an der Braker Mitte hatte. Der Name hat also nichts mit Nesselpflanzen zu tun.
Niedernhof, Auf dem
Der Niedere Hof war neben dem Oberen Hof eine Keimzelle des Dorfes Brake. Möglicherweise ist er schon vor 1200 entstanden. Im 16. Jahrhundert wurde er in viele kleine Hausstätten aufgeteilt.
Ostersiek
1453: Ouster Syk. Siek bedeutet Bach. Das Ostersiek ist also der im Osten Brakes liegende Bach.
Pastorenbusch
1721: Pastors Kamp. Das in starker Hanglage an der Bega liegende Waldstück war ursprünglich eine Weidefläche für die Kühe das Braker Pfarrers. Seit 1953 wurde des Gelände aufgeforstet. (s. Die Flussbadeanstalt)
Paulsiek
1643: Pulsiek, Paulsiek. Der kleine Bach im Osten Brakes entspringt an der Gemarkungsgrenze und mündet nach wenigen hundert Metern in das Ostersiek. Seine ältere Bezeichnung lautet Pulsiek. Der Name leitet sich ab von "Pfuhl", einer Bodenvertiefung mit schlammigem Wasser und lässt sich damit wohl auf seine ausgeprägte Quellmulde zurückführen.
Paulsiekskamp
Der Kamp liegt erhöht am Ufer des Paulsieks und war Eigentum der Braker Kirche.
Pferdekamp
Östlich des Schlosses Brake liegt an der Bega ein großes, heute als Acker genutztes Flurstück. Der Getreideanbau so nah am Wasser ist erst in jüngerer Zeit möglich geworden. Ursprünglich wurde das Gebiet als Wiese genutzt, auf der wohl die Pferde der Braker Grafen geweidet haben.
Pfingstgraben
Der Pfingstgraben, auch St. Johannisgraben und Alter Fluss genannt, ist ein künstlich angelegter Wasserlauf, der von den Braker Schlossmühlen aus den Lemgoer Stadtgraben im Süden der Altstadt mit Wasser versorgte. Er ist ein entscheidender Beweis dafür, daß die Burg Brake bereits vor der Anlage der Stadt Lemgo bestanden haben muß. Damit das Wasser mit dem nötigen Gefälle bis zur Stadt geführt werden konnte, war die Aufstauung der Bega für den Burggraben notwendig. Der Pfingstgraben wurde jährlich um Pfingsten von den Lemgoer Bürgern gereinigt.
Plecken, Die
Die Plecken (= Flecken) waren mehrere kleine Hudeflächen, die sich direkt am Hornschen Weg befanden und den Braker Bauern als Weidefläche für ihr Kleinvieh dienten. Da sie den gesamten Weg von der Wasserfurche bis zur Residenzstraße säumten, wirkten sie wie Flecken in der Landschaft.
Pöppelbreite
Die große Ackerflur zwischen Wasserfurche, Lemgoer Straße und Danziger Straße war im Besitz der Braker Domäne. 1610 wird sie als Rübekamp bezeichnet. Den Namen Pöppelbreite hat sie wohl von den am Ackerrand stehenden Pappeln erhalten. So trug auch eine Gastwirtschaft in der Nähe den Namen Pöppelkrug.
Pulverteich
Ein Name, der in einer Akte an Stelle der Langenkampswiese genannt wird. Offenbar konnte die Wiese unter Wasser gesetzt werden. Woher der Name stammt, ist unklar. Vielleicht waren die feinen Ablagerungen, die beim Austrocknen des Teiches zurückblieben, namengebend.
Radstaken
1557: Raethstaken, 1643: Ratstacken. Der Radstaken war ein schmaler Streifen Land im Osten Brakes zwischen der Blomberger Straße und dem alten Blomberger Weg. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein war er unbeackert und diente als Hudefläche. Die Herkunft des Namens ist nicht klar. Die Ableitung von rad = roden und Staken = Gestrüpp ist durchaus möglich. Der Radstaken wäre dann die Stelle des gerodeten Gestrüpps gewesen. Dagegen spricht allerdings, dass gerade dieses Grundstück kein Ackerland war, sondern als Brachland oder Hudefläche inmitten der Felder lag. Bereits 1557 sollte das "Gehölz" umhegt werden, um es als Hude zu nutzen zu können. Eine Ableitung von der "Rade", einem Ackerunkraut, wäre daher auch möglich.
Der Flurname kommt auch in anderen lippischen und außerlippischen Orten vor, so bei Salzuflen, Siebenhöfen bei Blomberg, Detmold und bei Horn - dort übrigens ebenfalls am Holsterberg - sowie in Boffzen bei Höxter.
Vielleicht hängt der Name mit einer Gerichtsstätte zusammen. Die Strafe des Räderns kam durchaus des öfteren zur Anwendung. Der Delinquent wurde dabei auf ein hölzernes Wagenrad gebunden, wobei ihm zuweilen vorher sämtliche Glieder gebrochen wurden und er gleichsam zwischen die Speichen geflochten wurde. Das Rad selbst wurde dann auf eine senkrecht am Boden befestigte Achse gesteckt. (Ein Gestell, das bei der Anfertigung von Holzspeichenrädern zur Befestigung der Räder diente, war der Radestock.) Ob diese makabere Art der Hinrichtung allerdings in Brake Anwendung gefunden hat, ist fraglich.
Hingewiesen sei auf eine recht grob gezeichneten Karte von 1770, auf der das Braker Gebiet mit der Lemgoer und der Braker Gerichtsstätte dargestellt ist. Während das Lemgoer Gericht auf der Kuppe des Holsterberges steht, ist das Braker Gericht in deutlicher Entfernung dazu - etwa an der Stelle des Radstakens - eingetragen. Wenn auch die Karte eher schematisch ausgeführt ist, so ist der Abstand und die ungefähre Lage der beiden Stätten doch sehr auffällig. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, daß sich auf dem Radstaken die Braker Gerichtsstätte befand.
Rennebahn
Die langgestreckte Wiese liegt nördlich des Schlosses an der Finkenpforte. Wahrscheinlich fanden hier Turnierspiele der Braker Grafen statt.
Richterpfad
1643: Richtepatt, Aufm Richterpfad. Der kleine Weg lag am südlichen Ende des Graswegs und führte von dort auf das Maßbruch und weiter nach Wiembeck. Ursprünglich hieß er Richtepfad. Er führt in die Richte, also in gerader Linie nach Wiembeck.
Rübekamp
Der Rübekamp lag am Rande der Pöppelbreite und wird 1610 genannt. Vermutlich wurden hier tatsächlich Rüben angebaut. Auch ein Kamp bei der "Landwehr" trug 1721 diesen Namen.
Schäferwiese
Die Wiese zwischen dem Schloß Brake und Lemgo diente wohl zeitweise als Schafhude.
Schiefe Breite
Das am Nordhang des Biesterberges gelegene Ackerstück war ursprünglich im Besitz der Braker Domäne. Eine Breite ist eine größere Ackerfläche im Allgemeinen und als schief wurden Felder in Hanglage benannt.
Schiefer Brand
1721: Scheefer Brandt. Die Gegend südlich des ehemaligen Gasthofs "Zur Landwehr" dürfte ihren Namen von einem hier stattgefundenen Waldbrand erhalten haben. "Schief" heißen Grundstücke in Hanglage.
Schilde, Auf dem
1643: Aufm Schild. Das Schild ist ein erhöht liegendes Ackerstück zwischen den beiden Blomberger Hohlwegen nach Blomberg und Brake. Die Form eines liegenden, gewölbten Schildes gab dem Flurstück seinen Namen.
Schildkamp
Das umhegte Ackerstück, das auf dem Hügel des Schildes liegt.
Schloh, Auf der
1643: in der Schlo. "Schloh" oder "Schlau" bezeichnet einen von Wasserläufen durchzogenen Talgrund. Die Ackerflur Auf der Schloh liegt am Hang des Holsterberges über dem Talgrund der Bega.
Schlohwiese
1643: Schluewiese, Schlohwiese. Eine Wiesenparzelle im Begatal bei der Braker Wiese. Oberhalb der Wiese liegt das Land auf der Schloh.
Schöllentrup, Großer und Kleiner
Der Flurname erinnert an die bis ca. 1530 hier gelegene Siedlung Schöllentrup.
Schweineweide
Südlich des Schlosses zwischen Schäfertor und der Holsterbrücke wurden die Schweineherden der Meierei gehalten.
Siekwiese, Große und Kleine
Durch die Siekwiese floß ein Bachlauf, der als das Große Siek bezeichnet wurde. Außerdem schlossen sich südlich des Bachs die Kleine und die Große Siekwiese an.
Speckkamp
Er liegt in der Nähe der alten Siedlung Schöllentrup. In der Nähe befand sich ein kleiner Bach, der durch einen Knüppeldamm (ndt.: Specken) überquert werden konnte.
Steinbreite
1643: Steinbrede. Die Ländereien bei der Wilhelmsburg sind aufgrund ihres steinigen Bodens so genannt worden. Sie sind frühestens im Verlauf des 14. Jahrhunderts unter den Pflug genommen worden.
Steinkuhle, Auf der
Südlich der Fahrenbreite befanden sich mehrere Steinbrüche, mit deren Material so manches Haus in Lemgo und Brake errichtet wurde.
Steinsiek
1587: Steinsik. Wird heute auch Langenkampsbach genannt, wohl weil der alte Name in Vergessenheit geraten ist. Der Bach, der im Bereich des bebauten Dorfes Untreu genannt wird, hat seinen Namen von den großen am Ufer liegenden Findlingen erhalten. Ein besonders großer, heute noch gut zu sehender Stein markierte ehemals die Flurgrenze zwischen Brake und der untergegangenen Siedlung Schöllentrup.
Auch das Gelände östlich des Bachs an der Wiembecker Straße und dem Stucken wurde als Steinsiek bezeichnet.
Steinteich
Der Teich liegt unterhalb der Fahrenbreite nahe des alten Braker Forsthauses. An seiner Stelle befand sich in alten Zeiten ein Steinbruch.
Steinwiese
Sie liegt an der Pagenhelle gegenüber des Polizeireviers. So mancher vermutete hier schon den "steineren Tisch unter den Eichen", an dem Gerichtstage abgehalten wurden (vgl.: Unter den Eichen). Der Name kann aber auch von der steinigen Beschaffenheit des Bodens oder einem markanten Findling herrühren.
Stucken
Stucken sind Baumstümpfe. Das Gebiet im Süden Brakes war einst mit Bäumen bestanden, die zur Urbarmachung des Landes gefällt wurden. Trotzdem hatte man wohl immer wieder Last mit den in der Erde verbliebenen Baumresten.
Taubenbreite
1643: Duffe Brede, Taubenbreite, 1668: Duvenbreede, 1774: Duvenbreite. Ursprünglich hieß das Gebiet an der Wiembecker Straße Duve Brede. Es war also taubes, minderwertiges Land. Es ist erst im Verlauf des 14. Jahrhunderts in Bewirtschaftung genommen worden.
Tiergarten
Auf dem Gelände an der Fahrenbreite hat vielleicht bereits Simon VI. seine aus Böhmen hergebrachten Kamele gehalten. In späteren Zeiten hielt man hier eher einheimische Wild, das dann auf der Speisekarte landete.
Töpferwiese
1549: Tops Wese, 1643: Tobs Wiese, Topswiese, 1721: Töpferwiese. Die Wiese östlich des Graswegs am Ostersiek hat nichts mit einer Töpferei zu tun. Sie hat ihren Namen von dem ehemaligen Besitzer Hartwych Top, der vor 1536 an der Braker Mitte 3 wohnte. Daher lautet der ursprüngliche Name auch "Topps Wiese".
Totenreckte
s. Dahrenrecke
Twelenkamp
Der Twelenkamp, unterteilt in den oberen und unteren, liegt am Hang des Wiembecker Berges. Twele oder Zwille bezeichnet eine Gabelung. Der Kamp liegt zwischen den beiden Quellflüssen des Ostersieks.
Unter den Eichen
1557: de Eyken vorm Haus Brake. Über die Lage dieses Platzes ist viel spekuliert worden, denn es fanden dort häufig Lehnstage und Verhandlungen aller Art statt. Es wurde versucht, die Stelle nördlich des Schlosses am Blomberger Weg oder auch am Lindenhaus zu lokalisieren.
"Die Eichen" bestanden aus einem lockeren Baumbestand oberhalb des Lüttfelds. Unterhalb der Eichen befand sich der "Minder Krug", später "Belle Alliance" genannt. Zu dem Krug gehörte seit 1602 ein Audienzhaus, in dem Gerichtstage abgehalten wurden. Bei gutem Wetter fanden sie ganz in Nähe im Freien beim "Stein unter den Eichen" statt.
Untreu
Der Name des Dorfbachs, heute "Langenkampsbach" genannt, dürfte darauf zurückzuführen sein, daß er vielfach während des Jahres trocken fiel. Das tut er bekanntlich auch heute noch, weswegen alle Renaturierungsmaßnahmen wohl nur bedingten Erfolg haben dürften.
Walkenfeld
Das Walkenfeld liegt in der Nähe der Walkenmühle, einer von Lemgo betriebenen Mühle in der Textilien "gewalkt" wurden.
Wasserfurche
1587: Waterfahr, 1643: Wasserfuhr, 1721: Wasserfahrt, Wasserfohr. Die Wasserfurche ist ein Bachlauf, der am Biesterberg entspringt und in der Nähe des Braker Schlosses in die Bega mündet. Die tiefe Mulde des Bachbettes ist noch deutlich zu erkennen, besonders im Bereich der ehemaligen Gärtnerei Kaufmann (jetzt Edeka-Markt)
Wehmeiers Busch
1665: Wedemeyers Busch, 1721: Ein kleiner Puhl, worinnen kleine Eichbäume stehen. Ein Eichenwäldchen am Bohlenweg, das im Besitz des Hofes Wehmeier war. Es ist das Ackerland östlich der Mehrfamilienhäuser am Bohlenweg.
Wilhelmsburg
Im Jahre 1874 legten der Holzhändler Wilhelm Volland, der Maurer Simon Hüfelsmeier und der Zimmermann Heinrich Freitag an der Blomberger Straße eine kleine Siedlung von 5 Häusern an. Nach ihrem Gründer Wilhelm Volland und ihrer Lage auf dem Berg wurde die Siedlung Wilhelmsburg genannt
Ziegenfeld
1721: Ziegenfeld. Die Ländereien im Osten Brakes an der Blomberger Straße dienten unter anderem als Futterplätze für die Ziegen der Braker Einwohner.