Der Braker Marktplatz

Der Braker Marktplatz

Der Braker Marktplatz um 1920

Der "Marktplatz" war noch bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg als postalische Anschrift durchaus üblich und noch heute ist er im Volksmund ein geläufiger Begriff. Der Marktplatz war, wie der Name schon sagt, der Ort, an dem Händler von nah und fern alljährlich ihre Waren und ihr Vieh zum Verkauf anboten. Unweit der Kirche, dort wo alle wichtigen Verkehrswege - Blomberger Straße, Residenzstraße, Wiembecker Straße und Braker Mitte - sich vereinigen, entwickelte sich jedes Mal ein reges Treiben mit Buden, Ständen und in späteren Zeiten sogar mit Karussells. Freilich kann der Braker Markt auf keine so lange und bedeutende Geschichte wie etwa der Lemgoer Kläschenmarkt oder der Wilbaser Markt bei Blomberg zurückblicken, und seine Größe war im Vergleich zu jenen auch sehr bescheiden.

Das Recht, einen Markt abzuhalten, war ursprünglich ausschließlich den Städten vorbehalten. Hierfür wurde ein bestimmter Tag des Jahres festgelegt. Beim Lemgoer Nikolaus- oder "Kläschen"- Markt war dies der 6. Dezember, der Nikolaustag. Die Kaufleute, die oftmals von weit her angereist kamen, standen während der Hin und Rückreise unter dem Schutz des Marktbannes und am Markttage herrschte allgemeiner Marktfrieden. In der Stadtrechtsverordnung der Stadt Lemgo von 1245 heißt es hierzu: "An dem Markttage, zwei Tage vorher und nachher, wird kein Mensch von der Strenge des Gerichts betroffen, es sei denn, daß eine frische Tat vorkäme oder irgendein Geächteter ergriffen würde". Erst in sehr viel späterer Zeit konnten auch kleine Dörfer das Marktrecht erwerben.

In Brake geschah dies vor 190 Jahren. Am 5. Mai 1796 richteten die Vorsteher des Dorfes ein Gesuch an den Fürsten Leopold I auf "Erteilung des Rechtes, einige Jahrmärkte halten zu dürfen". Durch die Einführung einer geringen Abgabe auf die zu verkaufenden Waren sollte ein Fond geschaffen werden, aus dem die Unterhaltungskosten für die Straßen und Wege des Ortes bestritten werden konnten. Auch die Braker Schützenkompanie sollte durch die Abgaben unterstützt werden. "Überdem würde durch erweiterte Nahrung der Wohlstand des Ortes sehr gewinnen...". Der Amtsrat Rodewald schloß sich diesem Antrag an und unterstützte "die Schaffung eines Fonds zur Unterhaltung des Steinpflasters, sowie der Brücken und Stege im Dorf Brake". Dagegen war er der Ansicht, daß die Braker Schützenkompanie "an sich von keinem besonderen Nutzen" sei. Er schlug vor, einen Jahrmarkt am Dienstag nach Pfingsten und einen weiteren eine Woche nach dem Lemgoer Nikolaimarkt abzuhalten. Das Gesuch wurde schließlich auch von der Detmolder Regierung genehmigt, sodaß von nun an zweimal jährlich ein Vieh- und Krammarkt in Brake stattfinden durfte.

Über 150 Jahre haben sich die Braker Märkte erhalten können, bis sie zu Beginn der 1950er Jahre eingegangen sind.